© Patrick Schulte / LWL-Medienzentrum für Westfalen

Medienkompetenz vermitteln

Informationen, Unterrichtsmaterial und Hilfestellungen

Allgemein ,Link-Tipp ,Tool-Tipp 23.06.2025

Mit erprobten Methoden und Good Practice Hass im Netz begegnen - Anregungen und Ressourcen für Lehrkräfte rund um den Medienkompetenzrahmen von der GMK

Hass im Netz schüchtert Betroffene ein und stellt eine Bedrohung für die freie, demokratische Gesellschaft dar. Besonders hilfreich für Betroffene sind Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte, denen sie sich anvertrauen können und die durch Wissen & Handlungsstrategien kompetent gegen Hass im Netz vorgehen können. Unterstützung erfahren Lehrkräfte dabei durch die Good-Practice-Sammlung und die Praxismethoden der GMK. 

"Hass im Netz kann alle treffen. Aber nicht alle gleich." Die Studie "Lauter Hass, leiser Rückzug" (Februar 2024) zeigt,dass fast jede zweite Person schon einmal online beleidigt wurde und 15 % selbst von Hass im Netz betroffen waren ("Lauter Hass, leiser Rückzug , S. 7). Besonders betroffen sind junge Frauen, Menschen mit Migrationsgeschichte und Menschen mit homo- oder bisexueller Orientierung. 

Was ist Hate Speech?

Als ein Phänomen digitaler Gewalt lässt sich Hate Speech als Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit definieren. Menschen erfahren digitale Gewalt, "weil sie tatsächlich oder vermutet einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe zugeordnet werden, die im Kontext der Äußerung diskreditierend dargestellt wird" (vgl. Gefährdungsatlas. Digitales Aufwachsen. Vom Kind aus denken. Zukunftssicher handeln. Aktualisierte und erweiterte 2. Auflage. S. 142). 

Was bieten die Good-Practice-Sammlung und die Praxismethoden gegen Hass im Netz? 

Die Good-Practice-Sammlung ist ein Angebot der GMK (Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur) und bietet Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften Orientierung für die eigene (medien-)pädagogische  Bildungsarbeit. In über 160 Einträgen finden sich Materialien, Konzepte, Projekte, Institutionen und Informationen, die sich gezielt filtern lassen. 

Das Herzstück für die Arbeit mit Lerngruppen stellen die sechs Praxismethoden dar, die nach einer Bedarfsanalyse bei Betroffenen und pädagogischen Fachkräften im Sommer 2024 entwickelt und in der Folge in der Praxis getestet wurden. Das Ziel der Materialien ist es, die Entwicklung emotionaler und sozialer Kompetenzen zu stärken sowie Empowerment durch die Einbindung von Betroffenenperspektiven zu erreichen. 

Welche Themen behandeln die Praxismethoden? 

Die Themen, der Zeitrahmen und die Zielgruppen der Praxismethoden sind vielfältig. Ob eine Praxismethode für den angedachten Einsatz kompatibel ist, muss im Einzelfall geprüft werden. 

> Die Praxismethode "Cool down - Rollenspiel gegen Hass im Netz" umfasst 120 Minuten und ist als Unterrichtssequenz einsetzbar ab Klasse 9. In der Form eines Rollenspiels erleben die Lernenden die Dynamik von Hass im Netz, ausgelöst durch einen beleidigenden Kommentar auf Instagram. Ergänzt wird die Methode durch die Entwicklung einer gemeinsamen Netiquette, die eine respektvolle Online-Kultur fördert.

> Die Praxismethode "Gemeinsam gegen Hass im Netz" enthält das Material für einen 6-stündigen Workshop und richtet sich direkt an pädagogische Fachkräfte. Themenschwerpunkte sind die Vermittlung von Wissen und Hintergrundinformationen, das Kennenlernen von Handlungsstrategien und die (Selbst-)Reflexion. Der Workshop integriert praktische Übungen zur Entwicklung von "Counterspeech" und bietet so konkrete Ansätze für die pädagogische Arbeit. 

> Die Praxismethode "Gutes Miteinander im Netz – Wie geht das?" ist ein 90-minütiger Workshop für Grundschülerinnen und Grundschüler ab Klasse 3. Der Workshop nähert sich dem Thema über das Erkennen und den bewussten Umgang mit Emotionen. In kurzen Video-Interviews beantworten die Lernenden Fragen zu respektvollem Verhalten und entwickeln einen gemeinsamen Verhaltenskodex. 

> Die Praxismethode "Kritische Bildanalyse – Fallbeispiel Transfeindlichkeit" (ab Klasse 9, 45-60 Minuten) ermöglicht anhand eines nur scheinbar seriösen, tatsächlich aber transfeindlichen Plakats, diskriminierende Stereotype zu entschlüsseln. Für Lehrkräfte stehen darüber hinaus Hintergrundinformationen und ein Faktencheck für Teilnehmende zur Verfügung. 

> Die Praxismethode "Kritische Bildanalyse – Fallbeispiel Nahostkonflikt" (ab Klasse 10, 45-60 Minuten) sensibilisiert Teilnehmende für die Wirkung von diskriminierenden Darstellungen in politischen Konflikten am Beispiel des Nahostkonflikts. Neben der Methodenbeschreibung mit einem Ablaufplan können noch Hintergrundinformationen für Fachkräfte sowie ein Handout zum Thema Was kannst du tun gegen Hass und Hetze im Internet? für die Teilnehmenden runtergeladen werden.

> Die Praxismethode "Soziale Medien – (Auch) Ein Wohlfühlort der Zukunft" richtet sich an Kinder und Jugendliche ab Klasse 5 und lässt sich als längere, workshopartige Sequenz (3x45 Minuten) oder als Kompaktvariante (90 Minuten) umsetzen. Die Teilnehmenden entwickeln Zukunftsvisionen für soziale Medien als „Wohlfühlorte“ und lernen Strategien, um digitaler Gewalt zu begegnen und das digitale Wohlbefinden zu fördern.

Sie interessieren sich für das Thema digitale Gewalt und möchten sich weiter informieren? 

Das Team des Medienkompetenzrahmen NRW der Medienberatung NRW bietet am 27.06.2025 ein kostenfreies Online-Seminar zum Thema "Digitale Diskriminierung & Hass im Netz – Demokratie fördern, Medienkompetenz stärken!" von 13:30 Uhr – 14:15 Uhr. Hinweise zur Teilnahme und Links zu den Online-Veranstaltungen finden Sie unter:
url.nrw/digitaltag2025

Die GMK bietet ebenfalls spannende Veranstaltungen zum Digitaltag 2025 an: 

https://www.gmk-net.de/veranstaltungen/die-gmk-beim-digitaltag-2025/

Die Good-Practice-Sammlung ist ein Angebot der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e.V.Sie ist in Zusammenarbeit mit verschiedenen Praktiker*innen und Expert*innen aus den Feldern der Medienpädagogik und der politischen Bildung entwickelt worden. Die Sammlung wird fortlaufend aktualisiert und steht unter freier Lizenz als Open Educational Resources (OER) zur Verfügung (CC-BY-SA 4.0).

Title

Zurück