1. Bedienen und Anwenden / 1.2 Digitale Werkzeuge

WDR AR 1933-1945: Die WDR History App - Holt die Geschichte ins Klassenzimmer


Die App des WDR holt die Vergangenheit ins Heute. Erzählt werden Geschichten von Zeitzeugen des Dritten Reichs: Kriegserfahrungen junger Menschen für die Schülerinnen und Schüler von heute. Dazu verwendet die App eine spezielle Technik aus dem Bereich der Augmented Reality, die zwischen dem realen Klassenraum und den virtuellen Bildern eine Verbindung schafft. Auf dem Bildschirm von Smartphone oder Tablet wirkt es, als ob die Zeitzeugen sich im gleichen Raum befinden wie die Schüler*innen, die die Anwendung nutzen. Die App ermöglicht so eine fast „reale“ Begegnung mit Zeitzeugen und ihren Geschichten, eine Erfahrung mit einer Augmented-Reality-Anwendung sowie vertiefendes Wissen über die erzählte Zeit und die verwendete Technik. Im ersten Teil schildern Kriegskinder aus Köln, London und Leningrad, wie sie den Krieg erlebt haben. Im zweiten Teil erzählen u.a. die letzten Freundinnen von Anne Frank ihre Geschichte. Im dritten und letzten Kapitel der App „Mit 18 an die Front“ erweitert der WDR die App um die Perspektive der Soldaten.


Wie fühlt es sich an, in der NS-Zeit aufzuwachsen? Wie erlebten Kinder in Deutschland, Großbritannien, in den Niederlanden und der Sowjetunion den Zweiten Weltkrieg? Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichten sehr persönlich und erzählen das, was sie erlebt haben. Diese individuellen Erinnerungen können ein emotionaler Einstieg in das Thema sein, doch die Chance, diese Menschen in den Unterricht einzuladen, schwindet von Jahr zu Jahr.

Mit der App „WDR AR 1933-1945“ werden die Erzählungen von Zeitzeug*innen neu erfahrbar. Eine große Chance des Angebots liegt in der Unmittelbarkeit, mit der die Schülerinnen und Schüler die Erzählungen von Zeitzeugen erleben. Dazu verwendet die App eine spezielle Technik aus dem Bereich der Augmented Reality. Die Kamera des Smartphones oder Tablets nimmt dabei die Umgebung der App-Nutzer auf, wie etwa den Klassenraum. In diese Umgebung setzt die App dann eine Hologramm: ein Interview mit einer Zeitzeugin zum Beispiel oder eine andere Simulation. Auf dem Bildschirm des Smartphones oder Tablets wirkt es dann, als ob sich die Zeitzeugin im gleichen Raum befindet wie der Nutzer.

Die Erzählungen wirken unmittelbar und können berühren, sie lassen Empathie mit dem Erzählenden zu. So können auch Jugendliche angesprochen werden, denen der Zugang zu historischen Stoffen schwerer fällt. Damit erleichtert das Angebot auch die Thematisierung des Nationalsozialismus bei bildungsfernen Schülerinnen und Schülern. Darüber hinaus lernen sie eine sich aktuell verbreitende digitale Technik, Augmented Reality, in einem Bildungszusammenhang kennen. Sie werden durch das begleitende Unterrichtsmaterial außerdem aufgefordert, sich nicht nur den historischen Zusammenhang zu erschließen, sondern darüber hinaus auch die verwendete Technik und die tragende Erzählquelle „Zeitzeugin/Zeitzeuge“ kritisch zu hinterfragen.

Die App kann kostenfrei heruntergeladen werden, im Apple Store und im Google Play Store. Dazu stehen umfangreiche, ebenfalls kostenfreie Arbeitsmaterialien zur Verfügung. Für die Vorbereitung der Lehrkraft enthält das Material thematische Hintergrundinformationen, Linktipps, methodisch-didaktische Hinweise, umfassende Arbeitsblätter mit detaillierten Aufgaben und Kontrollblättern für den differenzierten Unterricht in drei Lernstufen, sowie begleitendes Videomaterial für den Unterricht.

Dauer
2-4 Unterrichtsstunden

Aufwand
gering bis mittel

Autor
WDR


Materialien


Mögliche Aufgabenstellungen

- Erarbeitung der Erzählungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in Gruppenarbeit

- Erarbeitung der historischen Hintergründe zu den biografischen Erzählungen sowie Präsentation der Ergebnisse / Multiperspektivität der Kriegserfahrung wird deutlich

- Krieg und Folgen für die Bevölkerung / Transfer zu heutigen Kriegs- und Krisensituationen im Klassengespräch

- Vertiefung zu Propaganda: Unter Zuhilfenahme zusätzlicher, zur Verfügung gestellter historischer Quellen, die einen unmittelbaren Bezug zu den erzählten Begebenheiten haben, befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit der NS-Propaganda.

- Vertiefung zur Medienreflexion: Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem Erleben von Geschichte durch die App auseinander. Diskussion und Vergleich App / Film, Einsatz von Animationen, Sinnhaftigkeit des Bewahrens der Erinnerungen in dieser Form.

Ausstattungsempfehlungen

- Die Ansicht der Erzählungen kann in Kleingruppen erfolgen (je drei Schüler an einem Gerät). Das heißt: Je nach Klassengröße sechs bis zehn Tablets oder entsprechende Anzahl von Smartphones, auf die die App heruntergeladen wurde.

- Das Herunterladen der App kann zu einem anderen Zeitpunkt geschehen (vorher), die App kann offline genutzt werden, es ist kein WLAN im Klassenzimmer notwendig.

- Der Einsatz von Kopfhörern ist möglich, macht aber nur Sinn, wenn die Schülerinnen und Schüler die Anwendung einzeln gucken sollen.

Hinweise zum Materialanhang für den Unterricht

Das Material enthält bislang insgesamt 10 Arbeitsblatt-Pakete zu den „Erzählungen der Zeitzeug*innen“, zum „Historischen Hintergrund“, zu „Propaganda“ und zur „Medienreflexion“ als Kopiervorlagen inklusive Material- und Kontrollblättern, die sich alle auf das Kapitel „Kriegskinder“ beziehen. Die Arbeitsblätter liegen jeweils in verschiedenen Schwierigkeitsgraden vor. Bis Juni wird das Unterrichtsmaterial für die Erzählungen der Freundinnen von „Anne Frank“ eingestellt. Im Herbst folgt das Material für die „Schüler im Krieg“.

Hinweise zum Materialanhang für die Vorbereitung

Für die Vorbereitung der Lehrkraft sind Sachinformationen zur Entstehung der App, zur Verwendung und Benutzung der App sowie einführende Videos vorhanden, darüber hinaus gibt es die Biografien der Zeitzeugen sowie Hintergründe zu den konkreten Erzählungen. Ergänzend finden die Lehrkräfte ein Interview zur fachdidaktischen Beurteilung des Einsatzes von Zeitzeug*innen im Geschichtsunterricht und Literaturhinweise und Linktipps zur Arbeit mit Zeitzeugen und zu Erfahrungen von „Kriegskindern“. Methodisch-didaktische Hinweise zum Einsatz der Arbeitsblätter sowie die Hinweise zu den konkreten Bezügen zum Lehrplan runden das Material ab.

Jahrgang: 7. - 13. Klasse
Fächer: Politik , Gesellschaftslehre , Deutsch , Englisch , Geschichte

Geeignete Kompetenzbereiche

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